Aufs engste mit Verdi verbunden ist eine andere berühmte Persönlichkeit der italienischen Musikwelt: Arturo Toscanini, der als einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts und schließlich als der größte Dirigent im italienischen Opernfach gilt.  Schon mit 19 Jahrendebütierte er als Operndirigent mit Verdis "Aida" in Rio de Janeiro. Seine Dirigentenlaufbahn führte ihn nach Turin, anschließend bis 1907 an die Mailänder Scala. Als 29-jähriger dirigierte er dort die Uraufführung der "Boheme", der großartigen Oper von Puccini, mit dem ihn, obwohl 10 Jahre jünger als dieser, eine lebenslange Freundschaft verband. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war sein Ruhm unermesslich. Sein unglaublicher Erfolg beruhte auf seinem legendären Gedächtnis und der profunden Kenntnis der Komposition. Er dirigierte sein gesamtes Repertoire auswendig ... Er arbeitete wie besessen an den Werken. Unbeugsames menschliches und künstlerisches Verhalten kennzeichneten ihn als höchste Autorität einer werktreuen Interpretation. Der große Herbert von Karajan hat stets gerne betont, wieviel ihm sein Vorbild Toscanini bedeutete. Die Stätten seines Wirkens sind zahlreich: die Metropolitan in New York, die Leitung der New Yorker Philarmoniker, die Festspiele in Bayreuth und in Salzburg. Während der Herrschaft des Faschismus in Italien lehnte er dort jede Tätigkeit ab. Eine seiner Töchter heiratete Wladimir Horowitz, der vielfach als der größte Pianist aller Zeiten bezeichnet wird. Zwar mochte Toscanini Solisten nicht so gerne und spielte auch wenig mit ihnen, aber 1933 brauchte er einen Pianisten, da er einen Beethoven-Zyklus im Programm hatte. Am 03.04.1933 haben die beiden Großen zum ersten Mal miteinander musiziert. Im Mittelpunkt seines Schaffens standen stets Beethoven, Verdi und Wagner. 1954 gab er seine Dirigenten-Tätigkeit auf, als ihn während einer Aufführung das Gedächtnis verließ. Seine Laufbahn als Dirigent dauerte fast sieben Jahrzehnte lang. Er starb am 16. Januar 1957 - fast 90-jährig - in New York.

Fondazione Arturo Toscanini

Nuernberg, 29.12.2015